Minecraft Comic Strips – Tutorial – Teil 1

Da ich mehrfach gefragt wurde, wie ich die Comicstrips mache, die hier im „Minecraft Server play-iCraft.me – Weblog“ veröffentlicht werden, will ich an dieser Stelle noch einmal darauf eingehen. Ich werde meine ganz persönlichen Meinungen und Erfahrungen wiedergeben, die alles andere als professioneller Natur sind. Dennoch werde ich etwas ausholen und darstellen, wie und in welchen Schritten ich meine Comics erstelle. Ihr werdet sehen, so kompliziert ist das gar nicht!

Zuerst stellen wir uns die Frage, was macht überhaupt einen guten Comicstrip aus?

Natürlich der Witz. Etwas, worüber man lachen kann. Oder wenigstens Schmunzeln. Ohne dem geht es nicht!
Und dann die Grafik. Schaut man sich die besten Comics an, erkennt man schnell, dass der Witz durch eine gelungene Illustration enorm gewinnt. Allein die Bilder reizen oft schon zum Lachen. Wenn ich meinen Lieblingscomic „Calvin & Hobbes“ betrachte, ist es meistens die skurrile Situation, die mich zum Lachen bringt, aber manchmal auch erst die perfekt darauf abgestimmten Zeichnungen.
Die Zeichnungen müssen nicht zwingend von hervorragender Qualität sein. Ist der Witz gut genug, ist die Situation skurril genug, genügen auch weniger ausgefeilte Bilder, wie zum Beispiel bei „Dilbert“ sehr überzeugend praktiziert wird.

Und hier setzen wir an. Da wir keine begnadeten Zeichner sind oder die Zeichnungen für uns Hobbykomiker einfach zu aufwendig wären, und da wir uns hier ohnehin vorzugsweise in Minecraft-Welten bewegen, greifen wir auch darauf zurück. Wir erstellen Comicstrips mithilfe von Minecraft.

1. Der Witz der Sache

Am Anfang braucht es natürlich eine Idee, einen Witz oder eine lustige Situation, die man innerhalb von drei oder vier Bildern darstellen kann.

Für meine Begriffe ist das der schwierigste Teil der Aufgabe. Denn nicht alles, worüber man selbst lachen kann, ist auch für andere lustig. Zu Beginn habe ich mir damit geholfen, mich von anderen „inspirieren“ zu lassen. Mit anderen Worten, ich habe auf alte Witze zurückgegriffen oder habe Witze von anderen als Ausgangsbasis benutzt und sie für meine Gegebenheiten angepasst. So stammt zum Beispiel die Basis des Amboss-Witzes nicht von mir. Aber durch die eigenwillige Minecraft-Logik und den Umstand, dass das „blödsinnige“ Ereignis tatsächlich eintritt, wird die Situation eigentlich erst komisch…

Mincraft Server iCraft - Rätselraten

Natürlich sollte man mit fremden Ideen SEHR vorsichtig umgehen, da man sehr leicht in die Urheberrechtsfalle tappen kann. Eigene, selbst erfundene Witze sind nicht nur sicherer, sie sind auch immer die Besten!

Aber wie erfindet man eigene Witze?

Es gibt kein wirkliches Rezept, wie man Witze erfinden kann. Man braucht dafür eine gewisse Kreativität und die Gabe, normale Situationen auf völlig andere Weise fortzuführen. Denn so sind fast alle Witze aufgebaut: Aus einer normalen Situation ergibt sich eine völlig unerwartete Wendung, die ruhig auch maßlos übertrieben sein kann. Natürlich sollte auch diese Wendung zur ursprünglichen Situation passen, darf aber vom Leser bzw. Betrachter keinesfalls erwartet werden. Die Überraschung macht den Witz.

Leider eignen sich für unsere Minecraft-Comics nicht alle Arten von Witzen. Denn mit den Minecraft-Charakteren können keine Emotionen dargestellt werden, es sei denn man ist bereit, die Mimik mit einem Grafikprogramm nachträglich zu bearbeiten. Von daher ist es gut, wenn der Gag schon als Wortwitz funktionieren würde. Die Darstellung der Situation, welche normalerweise durch einführende Beschreibungen erfolgt, werden in unserem Fall dann die Bilder übernehmen.

In der Kürze liegt die Würze.

Hat man seinen Witz bereit, überträgt man ihn auf die Frames, die einzelnen Bilder des Comicstrips. Wichtig ist, je kürzer und prägnanter man die Story auf den Punkt bringt, umso besser. Ein „Einbild-Comic“ ist zwar schwer zu machen, dafür aber umso schlagkräftiger. Mehr als vier Frames sollte der Comicstrip nicht haben, schon aus Platzgründen. Mehr als fünf betrachte ich als No-Go. Hier befände man sich bereits im Bereich der Comics, wo eher lustige Geschichten erzählt werden. Die sind auch reizvoll, aber nicht Gegenstand unserer Abhandlung.

Beim Aufteilen überlegt man, wie man die gesprochenen Texte platziert und wie man die Ausgangssituation sowie die Wendung darstellt. Die Texte müssen geschliffen werden. Wieder gilt: Je kürzer und prägnanter, umso besser. Für die Festlegung der Frames muss man unbedingt beachten, dass der Betrachter in der Lage sein muss, sich die Situation vor, zwischen und vielleicht nach den Bildern sehr gut vorzustellen. Er füllt die Lücken im Geiste aus. Er sieht in seinem Kopf, was zwischen den Bildern passiert. Der Witz wird nur funktionieren, wenn der Leser der Story folgen kann. Man muss ihm also die Gelegenheit geben, aus den einzelnen Bildern, ergänzt durch seine Phantasie, einen kleinen Film zu erzeugen. Deshalb ist es wichtig, gut auf das „Timing“ zu achten. Die gezeigten Situationen müssen einem nachvollziehbaren Rhythmus folgen. Manchmal ist es deshalb gut, ein Bild zuzufügen, in dem vielleicht gar nichts gesagt wird. Einfach, um eine Gedankenpause, ein Innehalten oder was auch immer, zu verdeutlichen oder zu verstärken.

Ich helfe mir oft damit, dass ich die Texte und eine wirklich grobe Skizze auf einem Blatt Papier zusammenstelle. So kann ich schon sehr früh abschätzen, wo das Ganze hingeht und ob es an sich funktioniert. Hier lässt es sich noch leicht „schleifen“ und optimieren.

Im Prinzip ist der eigentliche Comicstrip an dieser Stelle schon fertig, auch wenn er so noch nicht präsentiert werden kann. Aber der schwierigste Teil – der kreative Teil – ist erledigt. Wir haben einen Witz, der hoffentlich gut beim Publikum ankommen wird. Jetzt kommt es nur noch darauf an, ihn in eine ansprechende Form zu bringen.

 
Fortsetzung in Teil 2